Si-em Re-ap wird's ausgesprochen - The Reaper, der Sensenmann, hat nix damit zu tun. Obwohl er nicht so weit weg schien; abends vom Flughafen in die Stadt war's lange stockfinster, inklusive unbeleuchteter Gefährte. Und dazu noch die komplizierte Historie, wie der durchgeknallte Pol Pot Agrarkommunismus und seine Niederschlagung durch die vietnamesischen Kommunisten. Reale Geschichte ist verwirrend.
Normale Angkor-Wat-Touristen wie wir sehen von Siem Reap nur die Hotelumgebung, sich hinziehend zum Pub Street Kneipen-Remmidemmi-Viertel und primär die Straßen in Richtung Ruinen. Als wir zwecks Weiterflug wieder zum Flughafen wollen, macht unser Taxifahrer noch 'ne kommentierte kleine Stadtführung draus. Und siehe da, vor allem außerhalb des Touri-Industriegebiets leben da 250.000 Einwohner. Familien. Das ist kein Kaff, und entgegen den provisorischen Straßenrand-Hütten rund um Angkor Wat sieht's so aus, als würde es sich wirklich lohnen, mal einen Tag nur hier zu verbringen. Weit und breit kein Tourist, kein touristisches Gedöns. Vermutlich ist das ganz recht so.
Der Flughafen, etwas weiter draußen, ist nagelneu und schön und hat alle Merkmale eines modernen Airports - im Playmobil-Format. Unser Flug nach Bangkok endet im Vergleich dazu in einem Höllenpanorama a la Hieronymus Bosch.